Sparkasse Niederösterreich

St.Pölten, Umbau 2001

Revitalisierung des Stammhauses der Sparkasse Niederösterreich
 

Das Stammhaus der Sparkasse NÖ liegt im Zentrum der Stadt St. Pölten, unmittelbar neben dem Dom und auf einer archäologisch bedeutsamen Zone der römischen Grenzstadt  Cetium, mittelalterlicher Friedhöfe und Klosteranlagen. Der Altbau aus 1886  repräsentiert den Prunk des aufstrebenden Bürgertums, dessen zentrale Ebene aus damaliger Sicht auf einem Sockelgeschoß wohl "erhaben" und prächtig über der Straße thronte, für ein heutiges Verständnis eines "offenen" Bankhauses als kundenorientiertes Kompetenzzentrum jedoch entgegenstand. - Stichwort: Transparenz, barrierefreier Zugang, Events und Präsentationen. Also galt es das alte "Hochparterre" zu einem Erdgeschoß auf Niveau des Domplatzes abzusenken.

Der ehemalige Innenhof wird durch eine geschwungene Stahl/Glaskonstruktion überdeckt. An ih­rem hohen Ende holt sie die historische Prunkstiege in die Gesamtwirkung des Raumes herein, an ihrem tiefen Ende schwingt sie als hinterleuchtete Lichtdecke über den Beratungsbüros aus. Der konkave Raum zeichnet die Gegenbenheiten des alten Hauses nach und sprengt den Maßstab seiner Anmutung.

Die Glaskonstruktion ist von einer geschwungenen Primärkonstruktion aus Stahl abgehängt. Horizontal wird die Verglasung von Rundrohrprofilen unterstützt. Solcherart wird der statisch wirksame Querschnitt auch in der ansteigenden Kurve richtungsneutral freigespielt und zeigt in der geometrischen Projektion eine regelmäßige Untersicht. Die Anmutung der in Stahl gehaltenen Oberflächen der Konstruktion und vieler Ausbauteile steht im Einklang mit dem großflächig eingesetzten Naturstein (Silikatmarmor Wachau grün) und formt die räumliche Intervention innerhalb des Altbaus zu einem geschlossenen Ganzen.

 

Diese ist durch drei Maßnahmen bestimmt:

1. Großzügige Halle durch Tieferlegen des Erdgeschosses: Die gesamte Altsubstanz wird von zwei Stahlrahmen als Auswechslung gestützt

2. Zusammenführen der zentralen Bereiche: Die geschwungene Primärkonstruktion aus Stahl zur Hofeindeckung und der Untersichten geben  eine einprägsamen Form.

3. Raumgewinn durch das Zentrum flankierende neue Ebenen:  Von der massiven Altsubstanz abgehängte Bühnen  als Galerie und Bürogeschosse.

 

Das Absenken dieses Hochparterres zu einem mit den Domplatz und der Herrengasse niveaugleichen Erdgeschoß stellt die Halle auf eine neue Ebene und führt die Erschließung in Verlängerung der Hauptstiegenläufe direkt zum Eingang Herrengasse. Dieser Eingriff  bringt auch eine großzügige Erweiterung der Kellerräume mit sich, steckte in deren Mitte doch noch der Erdkörper des früheren Innenhofes.

Beide Eingangssituationen bieten ausreichend Platz für Ankommende. Der Treppen- lauf der Prunkstiege wird vom untersten Podest direkt zum Eingang Herren­gasse ge­führt. Damit ist die Durchgangsmöglichkeit zum Lift, der neuen Sanitärgruppe und dem Ein­gang vom Domplatz gegeben.  Die Erschließung begleitet längsgerichtet die Halle, die damit von den internen Ver­kehrswegen nicht gekreuzt wird.

Der in der Mittelachse gelegene Eingang  Domplatz wird durch eine Medienwand zur Halle räumlich differenziert.  In einen Grundrahmen aus Stahlprofilen sind Rückprojektionen, Leinwände, die Geräte zur Steuerung und Beschallung untergebracht.

In Querrichtung, also gegenüber der Prunkstiege steigt das Niveau über eine breite Treppe zu den Beratungsbüros und den seitlich in den Gebäudeecken liegenden Räumen an.

Das Projekt ist im Dezember 1999 als Siegerprojekt aus einem geladenen Wettbewerb hervorgegangen und wurde innerhalb eines Jahres geplant und realisiert.

Fotos
Margherita Spiluttini

Generalplaner
Dipl.Ing. Ernst Beneder, Architekt
Dipl.Ing. Anja Fischer, Architektin
1010 Wien

Örtliche Bauaufsicht, Statik und Haustechnik
Pörner + Partner
1050 Wien
 

Gutachterverfahren 1999
Fertigstellung Februar 2001