Pfarrplatz Klagenfurt

geladener Wettbewerb 2019

ENTWURFSKONZEPT

Das Entwurfskonzept basiert auf der historischen Bestandaufnahme und interpretiert die Geschichte des Platzes, deren Spuren und zeigt die Eigenart des Platzes in seinem städtebaulichen und zeitlichen Kontext.

 

Massnahmen:

-Autofreier Pfarrplatz ausgestattet für multifunktionale Nutzung

- Richtungsneutrales und in der Obrflächenformaten differenzierter hellgrüner     Plattenbelag als Referenz an den ehemaligen Friedhof

-Multifunktionale Applikationen, als — technisch begründete - „Kreuze“ in der Signatur der historischen Pläne

-Randstreifen und Anschlüsse aus weißem Marmor zu den Wohnhäusern.

-Neuinterpretation der Abgrenzung zu Epitaphen

- Erhalt des denkmalgeschützten Putti/Delphin-Brunnens am jetzigen Standort mit zeitgemässer „Überformung“

- Begegnungszone zur Beruhigung des fließenden Verkehrs

-Raumbildende Bepflanzung in Form eines Hains auf der Nordseite markieren die Konturen und das Volumen der ehemaligen Wohnhäuser

- Stadtbaum vor Kirche als neuer Treffpunkt und Gelenk in den Sichtachsen der anlaufenden Gassen

- Nachhaltigkeit:

  Kompakte Bepflanzungen, teilweise unbefestigte Fläche, heller regionaler Belag ohne „überladene“ Möblierung — geben einen entsprechenden Klimapuffer.

 

Flächenkonzept:

-Hellgrüne Naturstein-Platzfläche

 

Platz-Nutzung:

- Frei von fixer Möblierung,

- Freie Fläche für Gastgärten entlang der Häuser, für Veranstaltungen wie „Altstadt-Zauber“ (mit Technikraster)

 

Platten-Muster:

Die Oberfläche aus geschliffenem hellgrünem Natursteinbelag kommt aus regionalem Vorkommen (Gneis  „Dorfer Grün“) und entspricht dem Areal des ehemaligen Stadtfriedhofs. Das Plattenmuster ist richtungsneutral verlegt und zeichnet so die „Ungeordnetheit“ des ehemaligen dicht belegten Friedhofsstruktur nach. Die Grabstätten waren vermutlich nicht in parallelen Reihen sondern frei und in oft unterschiedlicher Größe und Ausstattung gelegen. Dieser Annahme folgt das neue Verlegemuster und baut auf dem „Römischen Verband“ auf. Die dort ausgewiesenen größeren Formate sind in längliche Rechtecke (wie Grabstätten) zusätzlich unterteilt. Trotz des freien Eindrucks kommt der Verband mit wenigen Plattenformaten aus. Die Grundfigur des Verbandes wurde auf dem gemeinsamen Nenner der Pilasterachsen der Kirchenfassade abgestimmmt.

 

Material:

Regionaler, farbechter, gestrahlter hellgrüner Chloritgneis  (Dorfer Grün/Osttirol/ homogen grün ohne Epidote, Sortierung mit möglichst wenig Wolkung)

 

Multifunktionale Kreuze/Kreuzungspunkte

Der Pfarrplatz ist einer der seltenen Plätze die direkt von oben, eben von der Aussichtsplattform des Westturms, gesehen werden können. In der Draufsicht erinnern die „Kreuz-Punkte“ an die Geschichte des Platzes und sind auf den Plätzen Nord und Süd gleichmäßig im Raster verteilt.

 

Multifunktionale große Kreuz-Punkte:

- Anschluss für Medien, Strom und Wasser

- Steckelement für Platzleuchten und Möblierung

- Modulare Bestückung der Grundelemente (Blumenkübel, Altstoffsammlung, Sitzelemente etc.)

- Die kreuzweise Verankerung erlaubt auch größere Maste für großflächige Beleuchtungen (Veranstaltungen) aufzustellen.

 

Multifunktionale kleine Kreuz-Punkte:

-  Für Steckpoller ohne Medienanschluß

- Modulare Bestückung der Grundelemente (Blumenkübel, Altstoffsammlung, Sitzelemente etc.)

 

„Weißer“ Gehsteig-Streifen

Die hellgrüne Oberfläche des Platzes wird zum Rand hin heller schattiert und endet in einem „weißen“ Marmorsteifen entlang der Häuserfassaden - als historische Referenz als die Stadt deswegen die „weiße Stadt“ genannt wurde. 

Material:

Regionaler, hellgrau-weißer, dichter kristalliner Marmor, geschliffen (Krastaler Marmor, Kärnten

 

 

Unbefestigte Fläche/ Wassergebundenen Decke

Die Fläche entspricht der Fläche der ehemaligen Bürgerhäuser bis hin zur Stadtmauer.

Vorteile der unbefestigten wassergebunden Fläche:

-          Niederschlag kann versickern und braucht nicht weggeführt werden (niedrigerer Abflussbeiwert als Asphalt/Platten)

-          Weiche Oberfläche wirkt kühlend

-          Geringere Herstellungskosten

-          Hellere Oberfläche heizt sich weniger schnell auf

-          weicher Belag gelenkschonend für Fußgänger

-          nachhaltige Oberfläche

-          leichte Instandsetzung

-          naturnaher Eindruck

-          gebrochenes Natursteinmaterial (Grün)

-          klassische und „urban“ wirkende Oberfläche von Parkanlagen

 

Material:

Deckschicht aus regionalem, farbechten, gestrahltem hellgrünem Chloritgneis-Splitt  (wie Plattenbelag „Dorfer Grün“/Osttirol)

 

 

Grünkonzept:

 

Beschreibung inklusive Materialkonzept

 

Von Norden nach Süden (vom Stadtrand zur Innenstadt) nimmt die Stadtbegrünung ab.

Ziel ist mehr Begrünung in die Stadt zu bekommen. Dem folgend wird ein „kleiner Wald“ in Form eines Haines angelegt

 

Schirmartiger Stadt-Hain

Die Stadtbäume werden hier raumbildend eingesetzt. Versetzt werden hochstämmige robuste Schirmplatanen.

(Bäume mit flacher Krone, auch Dach-Platane genannt).

 

Vorteile des Haines:

-          Jahreszeitliche Signifikanz (u.a. goldgelbe Herbstfärbung)

-          Liefert Sauerstoff

-          Bremst den Wind und verbessert das Mikroklima durch Wasserverdunstung

-          Mindert an heißen Tagen die Temperatur durch Beschattung (Zusammenhängende Schattenflächen) zum Verweilen

-          Filtert große Mengen von Staubpartikel und bindet Schadstoffe

-          Mindert Lärm

 

 

Stadtbaum

Eine große Platane vor der Kirche als „klassischer“ freistehender Baum in der Stadt. Darunter bieten sich im Sommer Schattenplätze z.B. vor und nach dem Kirchgang an. Dieser Verweilbereich ist nicht zuletzt eine willkommene Ergänzung der angrenzenden Gastgärten. Unter dem Baum befindet sich eine Sitzgelegenheit und ein Trinkbrunnen.

 

Ein derart großkroniger Baum filtert große Mengen an Staubpartikel (Vergleichbare Bäume nehmen täglich 10 Kilo Kohlendioxid auf und liefern Sauerstoff für 10 Menschen)

 

Mobile Wildblumen-Töpfe

Auf fixe Beete wird bewußt verzichtet und dafür unterschiedlich bestückte „Töpfe/Kübel" eingesetzt, die bei den Kreuzpunkten flexibel aufgehängt werden können.

Vorgeschlagen werden heimische Wildblumen in unterschiedlichen Farben, inkl. Raritäten. Bei Veranstaltungen  können diese kurzfristig abgehängt werden. Da in Kreuzungspunkten auch Wasserstellen vorhanden sind, ist die Bewässerung einfach.

Im Winter können die Kübel abgehängt werden.