Pfarrkirche Essling

Gutachten 2013

2. Preis

Bestand:
Die Pfarrkirche Eßling zum Hl. Josef stammt im Kern aus dem Jahr 1828-31 und wurde 1937 durch einen grossen Anbau erweitert. Im Jahre 1982 erfolgte der Einbau eines niedrigen Kirchenraumes im grossen Kirchenschiff bei dem der massive Charakter der ursprünglichen Kirche durch ein von Holz dominiertes Erscheinungsbild abgelöst wurde.

Diese Massnahme bedeutet eine vollständige neue Raumschale innerhalb der bestehenden und wurde nicht zuletzt um die schlechten Wärmeisolierung des ungedämmten Massivbaus zu überbrücken gesetzt. Damit wurden auch vorhandene Schäden an der Deckenkonstruktion (Wassereintritt im Dach) weggeblendet.


Raumschale:
Bei Begehung des oberen Dachraum erkennt man die Bogenkonstruktion mit den längs darauf aufgelagerten Sparren unter welchen die Holzschalung mit der Stuckschichte befestigt ist. Die Holzkonstruktion steht auf den Aussenwänden und wird durch Pfetten des Dachstuhles unterstützt. Die Gewölbekonstruktion weisst Wasserschäden im Putz durch Regenwassereintritt auf. Die Holzkonstruktion einschliesslich der Tragkonstruktion der Stuckschale weist keine konstruktiven Schänden auf.

Durch jahrelanger Nachbehandlung der Schäden im Putz ist der Zustand ...., jedoch bestehen Sanierungsmöglichkeiten.
Daher schlagen wir eine Restaurierung der Deckenschale unter Einbeziehung der Dachflächen.


Rückbau und Raumzusammenhänge:
Unter Beibehaltung der Ost-Westachse wird die 1970 eingebaute zweite Schale im gesamten Kirchenraum rückgebaut und der Kirchenraum nach Norden im Bereich der historischen Kapelle erweitert. Dieser vom Kirchenraum abtrennbare Bereich dient als
Andachtsraum und Raum für die Werktagsgottesdienste. Der Kirchenraum kann seitlich durch Schiebetüren und frontal mit nach oben klappbaren Glaselemente abgetrennt werden. An der Schnittstelle zwischen Kirche und Kapelle wird die Orgel auf einer in die Portalöffnung eingeführten Empore positioniert.


Gebäudedämmung:

Boden:
Natursteinboden auf Heizestrich auf Dämmung

Decke / Aussendämmung:
entweder Einblasdämmung (auf Basis Altpapier) oder Hanffaserdämmplatten auf den Holzbögen und -konstruktionen

Wand / Innendämmung:
Calziumsilikatplatten, verputzt bzw. verspachtelt

Übergang Wand / Decke, Fensterbereich:
Glasfries aus Isolierglas, künstlerische Gestaltung mit Referenz zu 12 Aposteln (entspricht den Apostelkreuzen)

Der Fries stellt einen nahtlosen Übergang zwischen der innengedämmten Aussenwand und den „aussen“ gedämmten Dachkonstruktionen her. Die originalen Fenster bleiben damit im Bestand und werden in Stand gesetzt. Das einfallende Licht wird auf den Fries projiziert und von diesem gestreut. Der Fries verdeckt die Medienkanäle für Belüftung, Licht und sonstiger technischer Ausstattung, wodurch die Leitungsführung in den Wänden und Decken auf ein Minimum reduziert wird.


Altarinsel:
Der Altarraum wurde ausgedehnt und bietet nun breiteren Raum für die Gestaltung der Liturgie, von Hochzeiten, Beerdigungen, Taufen oder besondere Anlässe wie Erstkommunion oder Firmungen.

Die liturgische Orte sind alle aus Wachauer Marmor (Bruch Kottes) wie der gesamte Kirchenboden ausgeführt.

Altar:
Im Zentrum der Altarinsel, der „Tisch des Males“ als monolithische Steinfügung, massiv und unverrückbar, vom Kirchenraum und der Kapelle einsehbar.

Ambo:
Der „Tisch des Wortes“ als monolithische Steinfügung, massiv und unverrückbar, vom Kirchenraum und der Kapelle einsehbar.

Sedes:
Der Sockel des Priestersitzes ist ebenfalls in Stein ausgeführt.  Der Sockel trägt eine Sitzplatte aus Holz, Ebenfalls aus Holz, jedoch vollständig und verstellbar, sind die beiden Ministrantenhocker ausgeführt. Ergänzt werden die Sedilien mit einer an der Wand verlaufenden Bank, die während der Messe von Ministranten genutzt werden oder bei Taufen von den Angehörigen genutzt werden kann.

Taufstein:
Der Taufstein wird ebenfalls  monolithisch in Wachauer Marmor ausgeführt und findet seinen festen Platz auf der Altarinsel (seitlich zur Südwand hin). Damit rückt die Taufe mit in dem Vordergrund, verstellt jedoch nicht den Blick. Die Osterkerze auf mobilem Sockel steht neben dem Taufstein.

Tabernakel:
Der Tabernakel (Wachauer Marmor) erhält seinen Platz an der Schnittstelle zwischen Kapelle und Kirche und kann von beiden Seiten geöffnet werden. In dieser Position  verstellt der Tabernakel nicht die Sicht, kann aber von jeder Position gesehen werden.
In die Kopfplatte des Tabernakels ist das Ewige Licht (Laterne aus rotem Gussglas) integriert.

Kreuzwegmosaike:
Die Kreuzwegmosaike werden in die Apsis verlegt und finden dort ihren Bezug zu dem in zentral angebrachten entsprechenden Wandmosaik und dem Bronzekreuz aus dem bestand. In der Apsis ist Raum gegeben den Kreuzweg zu begehen und steht thematisch und künstlerisch im Kontext der vorhandenen Kunstgegenstände


Kirchenmusik:
In der Öffnung zwischen dem Kirchenraum und der Kapelle wird eine Empore eingeschoben, die über einen leichten Steg durch die Kapelle zu erreichen ist. Von der Empore besteht eine gute Übersicht zum Geschehen im Kirchenraum und der Kapelle. Für die klangliche Abstrahlung

Der Chor bzw. Musiker können im Chorraum/Apsis Aufstellung finden, da das Kreuz wieder in der ursprünglichen Position an der Rückwand gehängt wird.

Kapelle:
Der hohe ursprüngliche Kirchenraum wird wieder hergestellt. Die vier übereinander liegenden Fenster auf der Westseite werden künstlerisch gestaltet und nehmen das Thema der vier Evangelisten auf. Damit zeigt die Kapelle auch Präsenz nach aussen zum Vorplatz.
In der Kapelle in der östlichen Wandnische kann die vorhandene Marienstatue aufgestellt werden. Für die Kapelle wird ein mobiler Altar und ein mobiler Ambo bereitgestellt. Die einfache Bestückung mit Klappbänken ohne Lehne bietet zahlreiche einfache aufzustellende Varianten in der Benutzng.


Nebenräume:

Vorraum Kirche :
Der Windfang wird in den gedeckten Vorplatz verlegt, wodurch wertvoller Raum für weitere Sitzgelegenheiten im Kirchenraum gewonnen wird.
Im Vorraum befindet sich nun die Anschlagtafel, der Schriftenstand, auch Schirmständer etc.
Der Vorraum kann auch benutzt werden, wenn die Kirche versperrt bleibt .
Eine Rampe von der Nordseite stellt einen barrierefreien Zugang her:
Die Hauptportale liegen in der Hauptachse, wodurch nun auch ein feierlicher Einzug durch diese möglich ist.

Vorraum Kapelle:
Hier befindet sich der Zugang zu einem barrierefreien WC, eine weiter Anschlagtafel, der Weihwasserspender und unter der Stiege ein Putzbecken mit Besenbereich.Vorm Vorraum kommt man direkt zu den weiteren Nebenräumen:

Aussprachezimmer:
Das Aussprachezimmer mit Beichtgelegenheit ist nach Norden orientiert, ist direkt an die Sakristei angebunden und kann auch für  Besprechungen genutzt werden.

Sakristei / Ministranten:
Für die Sakristei wird der bestehenden Lichthof geschlossen. Die Sakristei wird über Oberlichter (Lichtkegel als erhöhte Aufsätze) belichtet.Die Sakristei liegt nun direkt bei der Altarinsel.
Für die Ministranten ist ausreichend eigener Raum gegeben, der leicht abgetrennt werden kann.

Keller:
Der Keller ist über eine Falltür, die im Boden der Kapelle eingelassen ist, erreichbar.

Obergeschoss:
im Obergeschoss befindet sich die Zweizimmerwohnung. Vom Obergeschoss kommt man über die alte Stiegenanlage in den Dachboden. Vom Vorraum erfolgt auch der Zugang zu dem Steg zur Orgelempore.

Aussenanlage:
Der Bereich zur Hauptstrasse wird durch eine neue Platzgestaltung aufgewertet. Dieser lädt zum Verweilen, letztlich auch zum Kirchenbesuch ein. Die Wegeführung, Sitzbänke, Grünflächen und Fahrradabstellplätze verbinden den  Eingang zur Kapelle und zur Kirche.